„Frauen mit Brustkrebs wollen mehr Sparqualität und Überlebensqualität!“. Dies forderte jetzt Ursula Goldmann-Posch, Mitglied des Vorstands der bundesweiten Brustkrebs-Initiative „mamazone – Frauen und Forschung gegen Brustkrebs e.V.“, Deutschland, kurz vor Beginn des größten deutschen von Patientinnen für Patientinnen organisierten Kongresses mit dem Signalnamen „PROJEKT DIPLOMPATIENTIN“ in Augsburg.
Das „Projekt Diplompatientin“ – das europaweit einzigartige Informationsangebot dieser Art für Frauen mit Brustkrebs – feiert in diesem Jahr seinen Geburtstag Nummer 5. Zum fünften Mal lädt die Patientinnen-Initiative „mamazone – Frauen und Forschung gegen Brustkrebs e.V.“, Deutschland, vom 3. bis 6. November 2005 zu dieser Veranstaltung in das Klinikum Augsburg ein, zu der etwa 400 Teilnehmerinnen aus Deutschland und dem europäischen Ausland, darunter sogar aus Griechenland, erwartet werden.
Unter der Schirmherrschaft der bayerischen Sozialministerin Christa Stewens können sich Patientinnen an der einzigen deutschen “ Brustkrebs-Universität“ in einem regelmäßig stattfindenden Curriculum zur „Diplompatientin“ ausbilden lassen. 33 Brustkrebsexpertinnen und -experten aus Deutschland und Österreich bringen in diesem Jahr die Frauen wieder auf den neuesten Stand des Wissens über Brustkrebs. Erwartet und geehrt wird im Verlauf des Kongresses 2005 Mamazone Nummer 1000 – das 1000. Mitglied, das sich der größten deutschen Brustkrebsinitiative angeschlossen hat.
Auch Ärzte kommen zum Patientinnen-Kongress
Auch Ärztinnen und Ärzte nutzen neuerdings zunehmend das populärwissenschaftlich, aber hochkarätig aufbereitete Fortbildungsangebot rund um das Thema Brustkrebs, weil es geballte State-of-the-Art-Information in verständlicher Sprache anbietet. Die Veranstaltung von Frauen mit Brustkrebs für Frauen mit Brustkrebs ist inzwischen wegen ihrer Qualität sogar als Arztfortbildung von der Bayerischen Landesärztekammer zertifiziert worden.
Die Teilnehmerzahl an dem Patientinnenkongress hat sich seit der ersten Veranstaltung des „Projekt Diplompatientin“ vervierfacht. Ursula Goldmann-Posch, Initiatorin und Ideengeberin der außergewöhnlichen Einrichtung, will mit dieser „Lehrveranstaltung“ für Patientinnen ein Signal setzen, sich zu Expertinnen ihrer eigenen Erkrankung zu machen.
Auf dem Fortbildungsprogramm stehen verständlich formulierte Einstiegshilfen für die „Newcomerin“ als Brustkrebspatientin, der neueste Wissenstand über molekularbiologische Enttarnungsmethoden der Visitenkarte des Tumors, die aktuellen Entwicklungen in der Anti-Hormontherapie (Aromatasehemmer) und Antikörpertherapie (Trastuzumab) sowie der Stellenwert von Knochenschutzpräparaten (Bisphosphonate) zur Vorbeugung von Metastasen und Knochenbrüchen durch die häufig bei jungen Frauen auftretende, behandlungsbedingte Osteoporose.
Wie widerspenstige Tumore behandelt werden
Breiter Raum wird in diesem Jahr auch den neuesten Entwicklungen in der Behandlung von „widerspenstigen“ (resistenten) Tumorzellen gewidmet, bessere Behandlungsaussichten beim Auftreten von Tochtergeschwülsten werden aufgezeigt. Auch die brisante Frage „Wer soll das bezahlen?“, nämlich die Kostenübernahme teuerer Krebsmedikamente durch die Krankenkassen, wird nicht ausgespart und durch Vertreter aller damit befassten Institutionen diskutiert.
Ergänzt wird der Info-Marathon durch einen wichtigen Aspekt, der bei aller Wissens-Schlacht in der Initiative „mamazone“ ebenfalls nicht zu kurz kommt – Spiritualität und Brustkrebs: „Den Knoten lösen“ – unter diesem Motto steht ein etwas anderer Gottesdienst am 4.November 2005 um 19 Uhr in der Kapelle des Augsburger Klinikums, der von Frauen mit Brustkrebs gestaltet wurde.
Einer der Höhepunkte auf dem Patientinnenkongress ist in diesem Jahr die Verleihung des 5. mamazone-Wissenschafts-Preises mit dem kecken Namen „Busenfreund“ an Forscherinnen oder Forscher, die sich „gegen den Strom um den Fortschritt im Kampf gegen Brustkrebs verdient gemacht haben“, so die Initiatorin des Preises Ursula Goldmann-Posch.
Ein Busenfreund aus Bad Berka
Der Busenfreund-Award – ein Frauentorso in Bronze – geht in diesem Jahr auf Wunsch der rund 1000 Mamazone-Mitglieder an den Nuklearmediziner Prof. Dr. med. Richard P. Baum vom PET-Zentrum des Zentralklinikums Bad Berka bei Weimar. Der Experte des PET-CT – eines kombinierten bildgebenden Verfahrens aus Positronen-Emissions-Tomografie (PET) und Ganzkörper-Computertomografie (CT) – hat die enorme Bedeutung dieser Methode für die frühest mögliche Erkennung von Metastasen in der Brustkrebsnachsorge wissenschaftlich untermauert und setzt sich für die baldige Kassenzulassung dieses Verfahrens in der Brustkrebsdiagnostik ein. Mit diesem hochempfindlichen Verfahren können kleinste Metastasen im ganzen Körper aufgespürt werden. Für sein wissenschaftliches und gesundheitspolitisches Engagement wird der PET-Professor dafür mit dem Patientinnen-Preis geehrt.
Im Unterschied zu allen anderen Ländern Europas, gehört die PET-Untersuchung in Deutschland noch zu den „exotischen“ bildgebenden Verfahren, da sie keine Regelleistung der gesetzlichen Krankenkassen ist und viel zu wenig bei Patientinnen bekannt ist. Ausnahme im Leistungsbereich der so genannten „vorstationären Diagnostik“ ist die Techniker Krankenkasse, die bei entsprechender Indikation für ihre krebskranken Mitglieder diese Untersuchung kostenlos übernimmt. Weitere Aktionen, um dieses hochempfindliche diagnostische Verfahren auch Brustkrebspatientinnen in Deutschland zugute kommen zu lassen, werden demnächst folgen: etwa mit einer „PET-ition für PET“ der originellen wie auch kämpferischen Brustkrebsinitiative „mamazone“.
Erstmalig und einmalig verleiht „mamazone -Frauen und Forschung gegen Brustkrebs e.V.“, Deutschland, in diesem Jahr auch den „Ehrenbusenfreund“. Preisträger ist der Ärztliche Direktor des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) in Augsburg, Dr. Harald Siebert.
Der Medizinische Dienst – patientenorientierter als sein Ruf Seinem Engagement verdankt es die Brustkrebs-Initiative mamazone e.V., dass der MDK seit fünf Jahren ihr größter „Sponsor“ ist: die Patientinnen-Initiative darf am Sitz des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen in Bayern, Augsburg, kostenlos einen Arbeitsraum und die dafür nötigen Infrastrukturen benutzen. Damit soll nicht nur ein großes Zeichen der persönlichen Dankbarkeit an Dr. Harald Siebert gesetzt werden, so „Mamazone“ Ursula Goldmann-Posch. Es soll auch öffentlich deutlich gemacht werden, dass der „MDK auch eine patientinnenorientierte Seite hat und besser ist als sein Ruf als Kurverhinderer und Medikamentenverweigerer.“