Sterberisiko wächst mit Bauchfett
Wie sich Übergewicht gesundheitlich auswirkt, entscheidet auch die Verteilung der zusätzlichen Pfunde. Das bestätigen Fett-Kartierungen einer kanadischen Forscherin und ihrer Kollegen. Die Mortalität der Studienteilnehmer stieg mit der Masse des Bauchfetts deutlich an, während das Unterhautfett eine untergeordnete Rolle spielte.
„Diese Resultate unterstreichen die Bedeutung, die einer Messung des Bauchfetts bei der Bestimmung des Erkrankungs- und Sterberisikos beikommt“, so Jennifer Kuk von der Queen’s University in Kingston. „Das Körpergewicht allein ist kein ausreichender Risikoindikator.“ Daher könne man das persönliche Risiko durch Sport deutlich senken, auch wenn sich das Körpergewicht dabei kaum verändere.
Fett ist kein passiver Energiespeicher, sondern ein aktives, Hormone ausschüttendes Gewebe. Seit einigen Jahren mehren sich die Hinweise darauf, dass vor allem das die Eingeweide umgebende Fettgewebe starken Einfluss auf das Risiko für Diabetes, Herzinfarkt und andere Erkrankungen hat.
Kuk und Kollegen analysierten Daten von 291 Männer im mittleren Alter von 56 Jahren, die sich in den 90er-Jahren einer Computertomographie unterzogen hatten. Anhand der Aufnahmen berechneten die Mediziner, wie viel Bauchfett bzw. Unterhautfett die Männer auf Höhe des 4. Lendenwirbels trugen und wie viel Fett ihre Lebern enthielten.
Über einen Beobachtungszeitraum von durchschnittlich 2,2 Jahren starben 97 der Männer. Jeder Faktor für sich betrachtet, stieg die Sterbewahrscheinlichkeit mit der Masse des Bauchfetts, des Unterhautfetts und des Taillenumfangs, sank jedoch mit der Masse des Leberfetts. Kombinierten Kuk und ihre Kollegen alle Faktoren in einem Modell, entpuppte sich allein das Bauchfett als bedeutend: Je Zunahme der Bauchfettmasse um eine Standardabweichung stieg die Sterblichkeit um 93 Prozent.
Bauchfett macht Übergewicht gefährlich
Übergewicht erhöht die Gefahr, einen Herzinfarkt zu erleiden. Zur Einschätzung dieses zusätzlichen Risikos ist das Verhältnis von Taillen- und Hüftumfang jedoch deutlich besser geeignet als der üblicherweise benutzte Body-Mass-Index. Zu diesem Schluss kommt eine internationale Medizinergruppe im Fachblatt „The Lancet„.
Im Rahmen der Interheart-Studie analysierten Salim Yusuf von der McMaster University im kanadischen Hamilton und seine Kollegen die Daten von über 27.000 Menschen in 52 Ländern. „Unsere Resultate zeigen, dass die Bedeutung der Fettleibigkeit bei Herz-Kreislauferkrankungen in den meisten Regionen der Welt neu bewertet werden muss“, fasst Yusuf die Resultate zusammen.
Die Mediziner verglichen körperliche Merkmale und Lebenswandel von 12.461 Personen, die einen Herzinfarkt erlitten hatten, und von 14.637 nicht betroffenen Personen gleichen Alters bzw. Geschlechts. Es zeigt sich, dass der als Quotient aus Körpermasse und Quadrat der Körpergröße berechnete Body-Mass-Index (BMI) den Einfluss von Übergewicht auf das Infarktrisiko nur mäßig gut widerspiegelt – und das auch nur in einigen ethnischen Gruppen.
Dagegen stieg das Risiko mit dem Verhältnis von Taillen- zu Hüftumfang in allen Gruppen und sogar bei schlanken oder untergewichtigen Personen mit einem niedrigen BMI. Insgesamt würde die Zahl der als gefährdet einzustufenden Personen bei Nutzung des Taillen-Hüftverhältnisses dreimal höher liegen als bei Verwendung des BMI, schätzen Yusuf und Kollegen. Ihre Resultate stehen im Einklang mit früheren Studien, die dem die inneren Organe umgebenden „Bauchfett“ einen besonders starken Einfluss auf das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen und Stoffwechselstörungen zugeschrieben hatten.
„Die wichtigste Lehre aus der neuen Studie ist, dass die gegenwärtige Praxis, den BMI als Maß für Fettleibigkeit zu nutzen, obsolet geworden ist“, kommentieren Charlotte Kragelund und Torbjørn Omland von der Universität Oslo in der gleichen Ausgabe der Zeitschrift. Offenbar führe die Verwendung des BMI dazu, „dass die schwerwiegenden Folgen der Übergewichtepidemie erheblich unterschätzt werden“.
Übergewicht reduziert Lebensqualität und verkürzt Lebensdauer
Die operative Behandlung der Adipositas per magna (krankhafte Fettleibigkeit) ist die einzig wirksame Methode zur dauerhaften Gewichtsreduktion. Wie auch internationale Studien bestätigen, versagt eine herkömmliche Diät ab einem Body Mass Index (BMI) von 35-40. „Unsere Patientin hatte einen BMI von 65, die Lebensqualität der Frau war also stark eingeschränkt“, so Senner. Die 40jährige Augsburgerin litt an Atemproblemen, die Kilos drückten auf ihre Lungen. Mit starken Schmerzen in der Wirbelsäule und in den Knien war sie kaum noch belastbar, selbst ein Stockwerk stellte eine unüberwindbare Hürde dar. Adipositas-Patienten haben zudem ein stark erhöhtes Risiko Krankheiten wie Diabetes Typ 2, Herzgefäß- und Krebserkrankungen zu bekommen.
Nach aktuellen Schätzungen gehen in Deutschland 60 Prozent aller Todesfälle auf ernährungsbedingte Krankheiten zurück. Jede zweite Person ist hierzulande übergewichtig, jede fünfte Person ist krankhaft fettleibig. Adipositas Patienten haben ein 12,7 %iges Risiko, an Diabetes mellitus (Typ II Diabetes) zu erkranken, sowie ein 47 % erhöhtes Risiko für Koronare Herzerkrankungen. Betroffene Übergewichtige ist dringend anzuraten Fett loszuwerden und ihr Gewicht nachhaltig zu reduzieren. Da Fettleibigkeit teilweise als krankhaft angesehen werden muss, gelingt es nicht jedem Patient gleichermaßen gut sein Gewicht zu reduzieren. Im folgenden werden neuartige Möglichkeiten beschrieben Fett zu reduzieren.
Neue Hoffnung durch Magenband-OP
„Durch das Magenband wird sich das Sättigungsgefühl wesentlich früher einstellen und die Frau in Zukunft dadurch weniger Nahrung zu sich nehmen“, erläutert Senner. Bei der Gewichtsreduktion wird die Patientin von den Diätexperten der RS Clinic beraten und von Ralf Senner überwacht. „Im Gegensatz zu Methoden wie Magenbypass und – ballon, kann der Operateur beim Magenband das Ausmaß der Gewichtsreduktion steuern, und wenn nötig auch rückgängig machen“, so Senner. In der Regel erreichen die Adipositas-Patienten des Münchener Spezialisten ihr Idealgewicht nach 18 Monaten.
Robotic Surgery Clinic
Die Münchener Robotic Surgery Clinic gilt als High-Tech-Zentrum für robotergestützte Operationen. Bei dieser neuen Operationsmethode wird der Chirurg durch verschiedene Robotersysteme unterstützt. Spezielle Instrumente werden durch kleine Schnitte in das Körperinnere gebracht. Prof. Dr. Ralf Senner, er gilt als der führende Vertreter der roboterassistierten Chirurgie im deutschsprachigen Raum, behandelt mit dieser Methode hauptsächlich Patienten mit Eingeweidebrüchen (Hernien), Fettsucht (Adipositas) und Sodbrennenerkrankungen (Antireflux). Die OP-Technik gewährleistet eine präzise und risikominimierte Behandlung, Liege- und Operationszeiten sind im Vergleich zu herkömmlichen Operationen stark verkürzt. Die Patienten der RS Clinic sind bereits nur einen Tag nach der Operation voll belastbar und können die Klinik innerhalb von 24 Stunden verlassen.
Fettabsaugung als unterstützende und motivierende Maßnahme
Als nicht sonderlich effektive Methode zur alleinigen Gewichtsreduktion gilt in medizinischen und chirurgischen Kreisen die Lipsuktion bzw. Fettabsaugung. Jedoch konnte bei fettleibigen Patienten festgestellt werden, dass ein signifikanter Zusammenhang zwischen Fettabsaugungs-Operation und Langfristmotivation des Abnahmeprozeses besteht. Besonders Patienten aus einfacheren Einkommensschichten fühlten sich nach einer Absaugung an Stellen wie Bauch, Hüfte oder Beine viel mehr in der Lage ihre strikte Diät fortzuführen. Die Kosten für eine Liposuktion tragen in den meisten Fällen die Patienten selbst, da dies keine krankenkassenbedingte Behandlung ist. Dies ist häufig der Grund, weshalb nur sehr betuchte Klientel sich diesen psychologischen Vorteil erkaufen können. Allerdings bestehen auch grenzüberschreitende Angebote über Fettabsaugungen in der tschechischen Republik, Ungarn oder Polen, die sich gezielt das Preisgefälle in Osteuropa zu Nutze machen. Eine Schönheitsoperation dieser Form kostet nur ein Bruchteil dessen was er in der Schweiz oder Deutschland kostet. Eine Fettabsaugung kann auf der anderen Seite allerdings für diejenigen Patienten interessant sein, die schon sehr abgenommen haben und nur noch Restfett am Bauch oder an den Hüften haben. Bekanntlicherweise sind diese Restfettzellen am schwersten wegzubekommen und sprechen daher auf eine Lipo-OP besonders gut an.
Implantat zur Behandlung krankhafter Fettsucht
Cousin Biotech bringt ein einstellbares Silicon-Magenband als Implantat zur Behandlung der krankhaften Fettsucht auf den Markt. Der von dem französischen Unternehmen gemeinsam mit Chirurgen entwickelte Bioring besteht aus flexiblem dehnbaren Silicon und passt sich allen operativen Techniken an. Für Patienten ist die Neuentwicklung eine sichere Lösung, die aufgenommene Nahrungsmenge zu verringern.
Der Bioring ist ein Niederdrucksystem, dessen vorgeformter Körper das Einsetzen vereinfacht. Ein breiter Balg bietet eine große Kontaktfläche und ermöglicht es, dass sich der auf die Magenwand wirkende Druck optimal verteilt. Außerdem ist die Gefahr von Verschleiß und Quetschungen reduziert. Das Balgsystem ist so gestaltet, dass das Band sich nicht verdrehen kann. Ein einfacher und wirkungsvoller Schließmechanismus erlaubt es außerdem, das Band erneut zu öffnen, um die Positionierung zu optimieren. Eine speziell entwickelte Sicherheitsverriegelung garantiert eine sichere Verbindung zwischen der Kammer und dem Katheter.
Der Bioring wird in vier verschiedenen Kammer-Implantaten angeboten. Alle von Cousin Biotech entwickelten Implantate entsprechen den strengsten Normen. Die gesamte Herstellungskette wird ständig kontrolliert, so dass eine vollkommene biologische Verträglichkeit der Implantate garantiert ist.
Warum verlorene Kilos gerne wiederkommen
Wissenschafter der Columbia University haben nachgewiesen, warum es oft schwerer ist nach dem Abnehmen das Gewicht zu halten. Verantwortlich dafür ist, dass der Körper versucht, die verlorene Fettmenge wieder auszugleichen. Der Körper scheint den Verlust von Gewicht als einen Mangel des Appetithormons Leptin zu interpretieren und versucht daher das normale Gleichgewicht wieder herzustellen. Die Ergebnisse der Studie wurden in dem Fachmagazin Journal of Clinical Investigation veröffentlicht.
Es wird angenommen, dass mehr als 85 Prozent der fettleibigen Menschen, die Gewicht verloren haben, zumindest einen Teil in der Folge wieder zunehmen. Die Wissenschaft macht dafür eine Reihe von Veränderungen in den Bereichen Stoffwechsel, Hormone und Nervensystem verantwortlich. Für die aktuelle Studie verabreichten die Forscher sehr schlanken und stark übergewichtigen Freiwilligen, die kürzlich abgenommen hatten, Leptin. Es zeigte sich, dass die meisten metabolischen und hormonalen Veränderungen, die einen permanenten Gewichtsverlust verhinderten, durch eine Wiederherstellung der gewohnten Leptinwerte wieder rückgängig gemacht werden konnten.
Leptin wird vom Fettgewebe des Körpers produziert. Es spielt bei der Appetitkontrolle eine Rolle. Wie dieser Mechanismus genau funktioniert, ist jedoch nicht bekannt. Die Wissenschafter gehen davon aus, dass der Körper nach dem Abnehmen mehr Leptin produziert. Um das zu ermöglichen, wird neues Fettgewebe gebildet. Die Wiederherstellung der ursprünglichen Leptinwerte würde diese zusätzliche Produktion überflüssig machen. Leptininjektionen wurden bereits bei lebensgefährlich übergewichtigen Menschen mit einem entsprechenden Hormonmangel eingesetzt. Ein ähnlicher Ansatz funktioniert bei fettleibigen Menschen mit normalen Leptinwerten jedoch nicht.
Das Team um Michael Rosenbaum hält die Entwicklung von Medikamenten für möglich, die auf die Überwachung der Leptinwerte abzielen. Rosenbaum erklärte gegenüber BBC News, dass die Verteidigung der Fettreserven historisch gesehen durchaus Sinn machte, da unsere Vorfahren häufig Perioden mit einem geringen Nahrungsangebot überstehen mussten. „Wir gehen davon aus, dass das menschliche Genom sehr reich an Genen ist, die das Körperfett schützen und eher arm an Genen, die gegen eine Gewichtszunahme wirken. Wir haben Hunderttausende Jahre in einer Umwelt gelebt, die uns dazu anregte, mehr zu essen und sich weniger zu bewegen um Energiereserven aufzubauen. Heute leben wir in einer Welt, in der diese Eigenschaften nicht mehr gefragt sind.“